
Autor: Florian Jürgs
Überall und pausenlos Kommunikation. Wer lebt, der kommuniziert und ist bekanntlich dabei auch dem künstlich, von Menschen Erschaffenem, beizubringen, zukünftig ohne ihn autonom zu kommunizieren. Autos mit Parkplätzen, der Toaster mit dem Kühlschrank, die Hundeleine mit dem Halsband und die Einkäufe bei Edeka mit der Kreditkarte. Dann spricht wahrlich alles mit allem.
Vor erst gut 10 Jahren wurde erkannt, erforscht und durch Wissenschaftler bewiesen: Bäume kommunizieren miteinander. Das sogenannte „Wood Wide Web” ist quasi die Blaupause für unsere hypervernetzte Welt von heute. Wälder verfügen über ein unterirdisches Netzwerk an Wurzeln, verbunden mit Pilzmyzelien, über welche sie Beziehungen eingehen und – verknüpft mit Sträuchern sowie den meisten höheren Pflanzenarten – alle möglichen Informationen austauschen. Bäume können sich über dieses natürliche „W(ald)-Lan“ gegenseitig vor Schädlingen warnen, die Gesundheit der anderen checken, bei Sturm und Unwetter Gemeinschaften bilden und jungen Bäumen beim Heranwachsen „helfen”. So berichtet es Peter Wohlleben in seinem Millionenbestseller „Das geheime Leben der Bäume“. Es besteht also in der Natur ein reger Austausch nicht nur an Nährstoffen und Wasser, sondern auch an Botenstoffen über die filigranen Leitungen dieses Netzwerkes.
Ist das die Erklärung dafür, dass gerade die Deutschen ihre Wälder, ihre Bäume so fast mythisch verehren? Ein Zehn-Minuten-Spaziergang in einem Wald, so heißt es, ersetzt eine Stunde Psychotherapie und: Kostet nichts! In den Worten des Schriftstellers Erich Kästner, einst ähnlich er folglich wie Wohlleben:
„Mit Bäumen kann man wie mit Brüdern reden und tauscht bei ihnen seine Seele um. Die Wälder schweigen. Doch sie sind nicht stumm. Und wer auch kommen mag, sie trösten jeden.“